Bericht des Journal’s Frankfurt:

Von außen eher ein Kasten denn architektonische Meisterklasse, die unspektakuläre Terrasse hat 50 Prozent Plätze mit Blick auf den See, und auf den schmucklosen Tischen stehen… Stoffservietten! Wir nehmen Platz, und der Service agiert gleich mit jener selten gewordenen Herzlichkeit, die Gäste zu Wachs in den Händen ihrer Gastgeber macht. Wir geben uns hin und durchforsten bei Hefeweizen vom Fass (4,70 Euro) und Wasser (0,75 l/5,50 Euro) die übersichtliche, aber sehr interessante Karte, in der die gefühlte Nähe der Bergstraße zum Mittelmeerraum zelebriert wird.

Wir starten mit lauwarmem Pulposalat (12,80 Euro), der hier in feinen, sehr zarten Stücken in knuspriger Teigschale serviert wird – und mit seiner ultrafein dosierten Vinaigrette-Note und dem perfekt mit Kreuzkümmel und Curry abgeschmeckten Couscous zum Besten gehört, was ich seit vielen Jahren in Sachen Oktopus genießen durfte. Wow, absolut spitze! Das Gleiche lässt sich von der stattlichen Portion Pfifferlingsragout mit Tagliatelle (16,80 Euro) berichten, im Grunde ein schaumiger Waldpilzexzess vom Feinsten.

Das Entrecôte ist zwar perfekt auf den Punkt rosa gebraten, allerdings derart mager, dass es tatsächlich ein wenig trocken wirkt, was durch herrlich feine Limetten-Ingwer-Butter und saftig gegrillte Wassermelonenwürfel  gerade noch gekontert werden kann. Hier lasse ich mich zu einem Glas solidem rotem Montepulciano d’Abruzzo überreden (0,1 l/2,80 Euro) – das Thema Wein ist noch ausbaufähig, aber die Karte listet zuverlässige offene Tropfen zu seriösen Preisen.

Der Schokoladenflan zum Finale ist wiederum ein mustergültiges Beispiel für die sparsame Verwendung von Zucker bei gleichzeitigem Einsatz hochwertiger Schokolade – ein suchterzeugender Traum, während das luftigleichte Kokos-Mano-Tiramisu (7,80 Euro) eher etwas für Fruchtanbeter mit Hang zu cremigen Desserts sein dürfte.

Quelle: JOURNAL FRANKFURT/RHEIN-MAIN GEHT AUS! 2017

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